Das Nô 能 ist eine Form des mittelalterlichen Musiktheaters, das für seine Masken, seine prächtigen Kostüme, sein kleines Orchester und den Dialog zwischen Hauptspieler, Nebenspieler und Chor bekannt ist. Gegründet wie das Kyôgen im 14. Jahrhundert, reichen die Wurzeln des Nô auch bis zum Kagura. Das im Nô gesungene mittelalterliche Japanisch ist für heutige Japaner kaum zu verstehen, daher ist die Lektüre der Textfassungen während des Nô durchaus häufig zu beobachten. Viele Japaner versuchen sich als Nô-Amateure und werden Schüler von Nô-Meistern, die sich damit auch ihren Lebensunterhalt sichern, denn außerhalb einer kleinen Welt von eingeweihten und Akademikern findet das Nô nur bei den Sommerfesten einen großen Zuspruch. Zugleich wird es von westlichen Theatermachern wegen seiner besonderen Ausbildung, seiner Spieltechnik, Feinheit und Strenge hoch geschätzt. Auch im Nô gibt es neue Stücke, die allerdings von der alten, aber im Laufe seiner Geschichte immer wieder veränderten Formensprache adaptiert werden.